Stellenwert der Freizeit

Drei Meter Breite stehen uns zur Verfügung, daneben drei Meter für die Fußgänger und jenseits der kleinen Hecke nochmal mindestens zwei Meter für die Jogger. Genug Platz für jeden, da kommt sich niemand in die Quere. 

 

Wir sind unterwegs mit dem Rad, Richtung Malmö Zentrum. 

Es ist kurz nach neun Uhr morgens, ein ganz normaler Wochentag.

Viele sind schon auf den Beinen, kommen uns entgegen oder überholen uns oder wir überholen sie: Mütter mit Kinderwägen, Frühsportler, Pensionäre, Schüler, Studenten, Leute im Bademantel auf dem Weg zum Morgenbad ... jung und alt jedenfalls ... und Menschen jedweder Hautfarbe auch.

Es wird gegangen, gewalkt, gelaufen, gerannt, geradelt, geskatet ... 

 

Links liegen das Meer und der Strand,

rechts, von einem Grünstreifen verdeckt riesige Sportanlagen, dahinter Wohngebiete, 

vor uns die Skyline von Malmö, der Turning Torso, das Wahrzeichen Malmös.

Das ist unser Ziel. Da wollen wir hin ... zunächst einmal.

Das sind etwa drei Kilometer. 

 

Der Weg führt uns über eine weitläufige, riesige Grünfläche. Grün ist sie eigentlich gar nicht mehr. Grasbewachsene sanfte Hügel, die nach den trockenen Sommermonaten eher etwas Steppenartiges haben. Hier und da Büsche, Sträucher, tolle hohe Maulbeerbäume. 

So viel Platz! Unverschämt viel Platz! 

 

Ribersborgstranden wurde vor 100 Jahren angelegt, für Malmös Bevölkerung, als Naherholungsgebiet. Den Sand für den Strand hat man eigens dafür mit der Bahn vom Öresund herangekarrt. Er ist mittlerweile nicht mehr ganz so weiß, wird aber im Sommer offensichtlich regelmäßig gereinigt. 

 

Noch eineinhalb Kilometer: Hinter uns liegen schon der Nacktbadestrand, fünf von insgesamt zehn Badebrücken, das Besucherzentrum Naturum, ein öffentliches Schwimmbad, je ein Fitness- und ein Turnbereich und diverse Sportplätze: Fußball, Volleyball, Basketball, Reiten, Cricket, Rugby, Golf ...

Alles, was das aktivitätsfreudige Herz begehrt. Ein unglaubliches Angebot ... für jedermann! 

 

Und nicht zu vergessen: etwa alle 300 Meter ein grünes Toilettenhäuschen, appetitlich sauber, das Bedienpaneel sogar in Blindenschrift, an der Außenseite je eine Luftpumpstation für die Radler, Kinderwägen und Rollstuhlfahrer. Und ein Trinkwasserhahn für die Jogger.  

Ein Angebot für jedes Bedürfnis, für alles ist gesorgt! 

 

Jetzt sind wir fast da. Nur noch eine Badebrücke, die Badebrücke eins. Am Ende des breiten 300 m langen Piers, ragt ein riesiger grüner Riegel ins Meer. Das Kallbadhus, im 19. Jahrhundert gebaut, ganz aus Holz, mittlerweile vollständig restaurierter Zeuge einer alten schwedischen Badekultur, dem Kaltbaden. Eine Kombination aus Saunagang und Sprung ins Meer ... auch im Winter! Eisschwimmen nennt man das dann! Es ist ein wunderschönes, altes Gebäude. Nostalgie pur vor den Toren einer so modernen Stadt wie Malmö. Irgendwie bewegend! Es ist übrigens das größte seiner Art in Skandinavien.  

 

Bevor der Radweg am östlichen Ende des Ribban endet, führt er noch einmal den Hügel hinauf. Hier blickt man zurück auf die gesamte riesige Anlage und hier liegt der Hundrastplats, ein öffentlicher Badeplatz für Hunde. An alle und alles wurde gedacht, auch an die Vierbeiner bzw. deren Herrchen und Frauchen. 

 

Ach ja! Und da gibt es NOCH etwas! Eine Art Fluss oder See, darin Rampen und Schanzen. Alles für die Wassersportaffinen, die sich hier im Wasserski- oder Wakeboardfahren austoben wollen. Unglaublich! 

 

Nun sind wir da - nach 3 km morgendlichem Radeln und Staunen. 

Wir haben eigentlich noch nichts von Malmös Innenstadt gesehen und sind doch schon schwer beeindruckt.

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