
„Thea, die Räder sind weg …“
Vermutlich kennt Ihr das, wenn einem der Schreck durch sämtliche Glieder schießt.
Wenn der Herzschlag plötzlich dumpf in Deinem Kopf hämmert und Du das Leben um Dich herum, wie in Zeitlupe wahrnimmst.
Der Moment, in dem Du Dich an die Hoffnung klammerst, Du könntest vielleicht doch nicht richtig hingeschaut haben.
All das passiert in einem ganz kurzen Augenblick, bist Du realisierst, die Räder sind tatsächlich weg.
Nicht nur eines, beide!
Geklaut, am helllichten Tag, mitten in der City von Uppsala, an einer belebten Kreuzung.
Leute gehen spazieren, Studenten stehen da rum, die Stadtreinigung ist unterwegs…
Das Schloß lag im Gras. Ein schwere massive Kette. Aufgebrochen mit einem Bolzenschneider.
Was für ein Schock.
Ich meine, irgendwie im Kopf hast Du das ja immer.
Aber Du glaubst nicht wirklich, daß es Dir passiert - zumindest nicht jetzt.
Wir haben da noch eine ganze Weile in der Gegend rumgestarrt, bevor wir uns auf den Weg zur Polizei gemacht haben.
Ich konnte mich irgendwie mit dieser Endgültigkeit nicht abfinden.
Sie hätten ja doch noch irgendwo sein können …
Die Polizei sagt, es gibt in Uppsala Banden, die es nur auf Fahrräder abgesehen haben.
Ein mildes Lächeln des jungen Beamten am Schalter. Wir haben ganz andere Probleme.
Ob wir die Rahmennummern hätten, nur für den Fall, daß sie doch nochmal auftauchen…
Oke, es sind Fahrräder.
Und es geht nicht um Leib oder Leben.
Und trotzdem ist ein Fahrrad etwas Persönliches
Thea sagt, Ihr würde jetzt ein Stück Freiheit fehlen.
Die Freiheit, irgendwo anzuhalten und die Gegend zu erkunden.
Mich macht das unglaublich wütend.
Wieso glauben die, man könnte sich die Dinge einfach nehmen.
Gehört mir nicht? Scheiß egal …Ich will das haben. Nehm ich mir.
Arschgeigen!
Wir sind dann heute lustlos in so einen Fahrradladen rein marschiert.
So ein bißchen Frust-Kucken.
War eigentlich schon vorher klar, daß wir keine neuen Räder kaufen.
Zumindest jetzt noch nicht. Ist natürlich auch eine Budgetfrage.
Müssen jetzt 2 Wochen in Dalarna „durchhalten“ (Schwedens Mountainbike-Eldorado).
Danach sind wir in Rondane und können die Räder unserer Gastgeber benutzen.
Und danach ist erstmal Winter.
Aber weh tut es trotzdem
Der Blick auf den leeren Fahrradträger an der Minna.
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Famille Demarcq (Samstag, 17 September 2022 09:47)
Mais décidément .... c'est la poisse.
Les vélos font partie intégrante du voyage et on perd cette liberté qui fait le sens du vagabondage, je comprends le sentiment d'injustice qui prédomine. Nous avons vécu la même chose et nous comprenons votre désarroi.
Il faut penser à autre chose, la dimension de votre quête est plus importante et bientôt toutes ces misères seront derrière vous.
On vous embrasse (pas à la française rassurez-vous !) et on vous envoie plein de pensées positives.
Hélène et Jacques
Henning Winter (Dienstag, 20 September 2022 14:49)
Oh mein Gott, das ist aber bitter.
Ihr wolltet ja eigentlich gar nicht in Uppsala bleiben. Wir fühlen mit euch. Kauft eich doch ein paar gebrauchte Drahtesel. Dann seid ihr ein wenig freier und habt ein schönes Andenken an Schweden. Kopf hoch.