
Wir sind wieder unterwegs.
100 km Landstraße haben uns weggebracht vom Kummer in Uppsala.
Vom Kummer über Augenprobleme ohne Diagnose. Vom Kummer über eine Weiterreise ohne unsere Räder.
100 km Landstraße haben uns in eine andere Welt gebracht: DALARNA
Sofie ist hier aufgewachsen, hat es uns beschrieben wie eine Verheißung: das eigentliche Schweden - das Herz Schwedens!
Dort sollten wir hin, das sollten wir uns ansehen.
FALUN
Die Grube des ehemaligen Kupferbergwerks liegt in der Landschaft wie eine offene Wunde.
Ein tiefer Krater, entstanden, als im 17. Jahrhundert, alle Schächte kollabierten und dieses riesige Loch hinterließen.
Wir stehen am Bretterzaun und starren in die Tiefe: zwei verrostete Bulldozer, jede Menge Geröll und Schlacke, verrottende Holzreste der ehemaligen Schachtkonstruktionen, ein paar Büsche und Sträucher - sonst nichts.
Eine Straße windet sich hinunter, aber dort unten kommt niemand mehr hin.
Hier ist das Reich der Uhus. Hier haben die Könige der Nacht schon seit Langem das Terrain übernommen.
Es ist helllichter Tag. Wir können sie nicht ausmachen, auch nicht mit unserem Fernglas.
Aber es ist schön, zu wissen, dass es sie dort gibt, dass sie dort leben - ungestört und geschützt.
Der Blick hebt sich - ein Wolkenloch.
Für einen kurzen Moment bestrahlt die Sonne die gegenüberliegende Seite des Kraters, lässt das Relief der steilen Wände plastischer hervortreten,
die Erdfarben intensiver leuchten: braun, ocker, gelb, orange, rot, kupfer. Dazwischen das noch frische Grün der Birken und das Rot-Weiß der alten Industriegebäude vor dem dunklen Waldsaum.
Das sind wunderbare Farbtöne. Es sind eigentlich Herbstfarben und wir werden ihnen im weiteren Verlauf unserer Reise nun immer mehr auch in der Landschaft begegnen.
Über das Gelände des Weltkulturerbes führt ein kleiner Wanderweg. Wir gehen einmal um die gesamte Grube herum,
betrachten sie aus verschiedenen Winkeln und Perspektiven, betreten die unterschiedlichen Gebäude - Relikte aus mehreren Jahrhunderten Bergbau.
Wir stellen uns vor, unter welchen Bedingungen die Menschen damals schuften mussten, während sich Falun im 17. Jahrhundert zur zweitgrößten Stadt Schwedens entwickelte und halb Europa mit Kupfer versorgte.
Damals lag die gesamte Region unter eine Glocke von gelbem Schwefelgasen und im Umkreis von 20 km wuchs keine Strauch - die Kehrseite des Wohlstands!
Genau gegenüber, auf der anderen Seite des Kraters, entdecken wir ein Schild.
Wir erkennen es wieder. Ein verrückter Zufall!
Rikard hatte ein solches Schild aufgestellt - mitten in der Fußgängerzone von Simrishamn, mitten in der Coronazeit.
Es steht darauf - hier wie dort: Allt kommer alt bli bra. Alles wird gut!
Wir möchten gerne daran glauben und nehmen diesen Optimismus mit auf unseren weiteren Weg!
Zu Eurer Info:
Der charakteristische Anstrich der roten Schwedenhäuser wird mit Pigmenten hergestellt, die aus der Kupfermine von Falun stammen.
Früher galt der Anstrich als Statussymbol und Zeichen des Wohlstands, seit dem 19. Jahrhundert können sich auch die kleinen Leute die Farbe leisten.
Falu Rödfärg - so heißt die Farbe auf Schwedisch - wird immer noch in Dalarna produziert, obwohl die Kupfermine 1992 stillgelegt wurde.
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Terri (Freitag, 23 September 2022 21:00)
Alt kommer att bli bra….das wünsche ich euch !
Jetzt habt ihr auch das Falu Röd Geheimnis gelüftet … es wird nicht das letzte Geheimnis sein.
Toll wie ihr in Schweden eintaucht
Kram kram
Terri
Famille Demarcq (Sonntag, 02 Oktober 2022 16:54)
Je ne comprends pas la devise en raison de la traduction internet. Il traduit la devise par
"Tous vieillissent, soutien-gorge". Avec le contexte, je comprends que c'est optimiste, mais bon, à part mon interprétation pour le coup carrément optimiste et un peu olé olé "ils vieillissent, mais il tiennent bon! " (en relation avec le soutien-gorge), j'aurais besoin que tu me le traduises en Français Dorothéa.
Je continue ma lecture, je crois que vos prochaines fenêtres sur la Suède vont me ravir. J'adore vos portraits
Heinz (Montag, 03 Oktober 2022 11:53)
Danke für die Info mit der roten Farbe, wusste ich nicht