Eysteinkyrkja

Dieser Stellplatz hatte es uns angetan. Drei Nächte haben wir dort verbracht.

Nur in Uppsala waren es mehr gewesen - zwangsläufig! 

 

Von Dombås kommend, führt uns die E 6 mitten ins Dovrefjell, nach Hjerkinn

Eysteinkyrkja sehen wir schon von Weitem. Am Hang liegend - graues Gemäuer, schwarzes Dach - moderne Architektur. 

Etwas eigenwillig in der Form fügt sich das Gebäude dennoch wunderbar in die Landschaft ein. 

 

Unsere Stellplatz-App hatte uns dort eine Parkmöglichkeit angezeigt.

Direkt neben der Kirche kommt nicht in Frage. Aber etwas weiter unterhalb gibt es eine Einbuchtung.

Genug Fläche für unsere Minna, ein kleines lauschiges Plätzchen, mitten im Birkenwald. 

Hier lassen wir uns nieder. Hier sind wir ganz für uns.

In all den Tagen sieht uns niemand, stört uns niemand und niemand kommt vorbei.

Nicht einmal ein einsamer Wanderer auf dem Pilgrimsleden, der direkt oben an der Kirche vorbeiführt. 

 

Am Freitag Abend dann plötzlich "ordentlich Verkehr" auf dem Schotterweg. Es ist kurz vor 19 Uhr.

Ein Auto nach dem anderen rauscht an unserer "Haustüre" vorbei hoch zur Kirche. Was ist da los!?

Ein Mann kommt den Weg hinunter. Rechts und links der Auffahrt stellt er zwei Kerzen auf den Boden. Die Einladung hier abzubiegen. 

Ihn fragen wir und erfahren, dass heute ein Jazzkonzert in Eysteinkyrkja stattfinden wird: Ragnhild und Matias - Gesang und Piano. 

 

Zwanzig Minuten später sitzen wir auf einer der harten Kirchenbänke inmitten all jener, die von den umliegenden Höfen hier heraufgekommen sind.

Die wir nicht kennen, die uns nicht kennen. Etwa 50 Leute haben sich hier versammelt.

Wir sind froh, hier zu sein und sehr gespannt auf das, was kommen wird. 

 

Ragnhild und Matias stimmen an. Ihre Musik - in der Tat jazzzig - ist nicht von Anfang an eingängig. Sie zieht uns aber zunehmend in ihren Bann. 

Das einzige norwegische Lied ist besonders schön. Die Interpretation von Kate Bushs "Running up that Hill" auch sehr gelungen. 

 

Wir verstehen leider nichts von dem, was die beiden zwischendurch immer wieder dem Publikum erzählen und erklären, dabei scherzen und lachen. 

Aber wir erfreuen uns am Klang des Nynorsk, spüren die Begeisterung und Leidenschaft der jungen Künstler und staunen über die Natürlichkeit ihres Auftretens. 

So springt der Funke nicht nur auf die über, die sprachlich folgen können, sondern auch auf uns. 

Und wir lassen uns von allem und allen "mitnehmen" ... und verschmelzen schließlich mit dem gesamten Publikum zu einem rauschenden Applaus. 

Standing ovations für Ragnhild und Matias!

Und dann ein letztes Lied! 

 

Nach ihrem Auftritt wollen wir noch kurz mit den beiden Musikern reden. Ein bisschen möchten wir doch verstehen.

Sie sind auch face to face sehr nahbar, sehr unkompliziert, sehr sympathisch ... und einfach wunderbar jung! 

Beide sind sie Absolventen der Jazz-Akademie in Oslo. Ragnhild kommt aus der Nachbargemeinde, aus Folldall.

Deshalb kennt sie hier auch fast alle. Und fast alle hier kennen sie.

Und deshalb, sagt sie, sei sie heute Abend besonders aufgeregt gewesen. 

Davon haben wir nichts gemerkt. 

In Folldal brauche es eine neue Orgel, erfahren wir. Das Geld dafür spielen die beiden durch ihre Konzerte ein.

Wir sind froh: Unsere 700 Kronen sind gut investiert. 

 

Als wir schließlich nach draußen treten, ist der Parkplatz schon fast leer und wieder Ruhe eingekehrt.

Das Gebäude ist noch immer illuminiert, durch Scheinwerfer, Kerzen und Laternen. 

Eysteinkyrkja sieht heute Nacht besonders stimmungsvoll aus!  

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Kommentare: 1
  • #1

    Famille Demarcq (Sonntag, 09 Oktober 2022 18:46)

    Il y a toujours quelque chose d’inattendu dans vos déplacements ! Vous avez du passer un bon moment, cet endroit a l'air magique .
    C'est une drôle d'atmosphère qui vous entoure depuis quelques jours. Un mélange de dénuement, de paysages bruts presque inhospitaliers (je grossis le trait) et en même temps furieusement mystérieux et attirant.