Ich lag im Bett, als Thea nach Hause kam.
Sie war drüben in der Nachbarschaft. Spiele-Abend bei Tanja.
Wollte dort nur mal kurz „Hallo“ sagen.
Tanja betreibt mit ihrer Familie einen Ziegenhof. Bio.
Den Käse verkauft sie zusammen mit anderen in einem wunderschönen kleinen Laden etwas weiter unten.
Hin und wieder trifft man sich zum gemeinsamen Spiel.
„Und wie war es?“
„Total gemütlich, ich habe mich gleich wohl gefühlt.
Es gab Tee und Zwetschgendatschi. Und wir haben uns gut unterhalten.“
Thea sitzt mir gegenüber auf dem Sofa. Hat die Beine übereinander geschlagen und erzählt.
5 Minuten später frage ich nach den anderen Gästen.
„Wer war denn noch alles da?“
„Barbara und Miro und Vivian. Aber die kamen erst viel später.“
„Wie?“
(Und jetzt kommt’s, Achtung! Ganz beiläufig.)
„Ja. Die wollten unbedingt noch Nordlichter schauen.“
…
„Wiiieeee Nordlichter?“
„Ja, die sind überall, und diesmal ziemlich gut sichtbar.“
„Hä? Und Du sagst nix?“
„Ich dachte, Deine Nordlicht-App hätte längst Alarm geschlagen…?“
Meine Nordlicht-App hatte bislang keinen Muckser von sich gegeben.
Wohlgemerkt die Pro-Version!
Ich glaube, ich hatte noch nie so schnell meine Hosen an.
Wir sind runter vor das Haus und ich hab erstmal nichts gesehen.
„Wo sind sie?“
„Da oben!“
Thea zeigte in den Himmel direkt über "unserem" Garten.
Und ganz langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ganz langsam wurde es grün am Himmel.
„Weg von den Straßenlaternen, den Waldweg rauf. Schnell!“
Schon wieder dieser beschleunigte Puls, schon wieder diese Aufregung
Natürlich hatte ich kein Stativ dabei, schon wieder nicht.
Also wieder aus der Hand fotografieren, Puls runterbringen, Atmung verlangsamen.
(Wie ein Biathlet, bevor er zum Schießen kommt.)
Auslösen.
…schwarz….
…schwarz…
…schwarz…
Also richtig schwarz. Nix zu sehen.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich bemerkt habe, daß der Objektivdeckel noch drauf war.
Kann dem erfahrensten Fotografen passieren.
Die Fotos, die ich danach gemacht habe, waren dann ganz oke.
Das Nordlicht verblaßte langsam wieder.
Aber ein klein wenig enttäuscht war ich schon. Drinnen, nach der Bildbearbeitung.
Den Computer auf dem Schoß. Hatte mir ein wenig mehr erhofft.
Aber Gottseidank habe ich dann noch ein letztes Mal hinter mir aus dem Fenster geschaut.
Irgendwie hatte ich so ein Kribbeln im Nacken...
Und als hätte ich es geahnt, da waren sie wieder.
Nur diesmal viel, viel schöner als zuvor!
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Famille Demarcq (Dienstag, 25 Oktober 2022 10:32)
Whaou quelle beauté !!!
Merci vraiment pour ces images splendides , c'est sublime ...
Heiner (Donnerstag, 27 Oktober 2022 16:37)
Und Thea sagt nichts... Was für beeindruckende Bilder, eine fast mystische Naturerscheinung , die einen sicher staunend, mit offenem Mund zum Himmel schauend
zurücklässt.
Andrea Müller (Freitag, 28 Oktober 2022 16:41)
Wow - was für geniale Bilder!
Chapeau, Christof - echt schön!
... und das mit dem Objektivdeckel ... Schwamm drüber :-)
Cornelia (Sonntag, 30 Oktober 2022 18:22)
Sooo toll. Freue mich für Euch. Die Fotos sind wunderbar
Heinz (Sonntag, 30 Oktober 2022 19:20)
Ich bin begeistert!!!!!
Volker (Freitag, 04 November 2022 19:03)
Klasse Fotos.