Das klingt nun wirklich nach dem Hohem Norden, findet Ihr nicht?
Selbst für uns, die wir ja nun schon länger in diese e i n e Richtung unterwegs sind.
350 km oberhalb des Polarkreises liegt die größte Stadt Nordnorwegens.
Auf der geographischen Breite Nord-Alaskas!
Mehr als 70 000 Einwohner, aber rundherum das größte nicht oder kaum besiedelte Gebiet Europas, die Finnmark.
Tromsø ist die Hauptstadt der Arktis. Das Tor zum Eismeer.
Ausgangspunkt von Nordmeer- und Polarexpeditionen.
Von hier aus sind Roald Amundsen und Fridtjof Nansen zum Nordpol aufgebrochen.
Heute ist es Sitz des norwegischen Polarforschungsinstituts und die nördlichste Universitätsstadt der Welt.
Hier rühmt sich auch die nördlichste Brauerei der Welt ihres Specialøls Marke: Mack.
Tromsø ist der Innbegriff, die Verkörperung des Nordens schlechthin und für uns persönlich ein wichtiges Ziel:
Tromsø wird der Umkehrpunkt unserer Reise sein.
Bis hierhin wollen wir und nicht weiter.
Wir haben uns gegen das „Kilometerschrubben“ bis zum Nordkap entschieden.
Der nördlichste Punkt unserer Reise wird hier erreicht sein.
Wir nähern uns Tromsø von Westen, von der Insel Kvaløya.
Und bevor wir überhaupt in die Stadt kommen, begreifen wir:
Das Besondere an Tromsø ist vor allem seine Lage und seine Umgebung: Wir stehen auf einem Parkplatz mitten in den Bergen.
Bis spätabends kommen noch Leute - vor allem junge Leute - zur Afterworkskitour.
Denn da oben gibt es Gipfel, von denen man auf der einen Seite auf die Stadt,
auf der anderen Seite auf‘s offene Meer blicken kann und das bei untergehender Sonne.
So etwas kann nicht jede Stadt.
Vor den Toren Tromsøs begrüßt uns dann die Hinterlassenschaft des schneereichen Winters.
Was aus der Ferne aussieht wie ein schmutziger Eisberg im arktischen Meer,
entpuppt sich beim Näherkommen als der aufgetürmte Schnee aus der Innenstadt.
In Tromsø, so hatten wir gehört, schneie es besonders viel und die Stadt würde dieser Massen kaum Herr.
Dabei ist es hier noch nicht einmal sehr kalt, zumindest verglichen mit den Temperaturen im Innern der Finnmark.
Das liegt an den Ausläufern des Golfstroms.
Der Januar mit einer durchschnittlichen Tiefsttemperatur von - 6 Grad ist der kälteste Monat.
Der meiste Schnee fällt im März, so dass Anfang April eine Schneehöhe von 1 Meter nicht ungewöhnlich ist.
Mittlerweile sind wir allerdings in der „trockeneren“ Jahreszeit.
Die Straßen sind schneefrei, ziemlich schmutzig, fast staubig, auch in der Innenstadt.
Tromsø wird in vielen Reiseberichten und Blogs als das „Paris des Nordens“ bezeichnet. Oho!
Die Stadt blieb zwar im Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet, ein Feuer zerstörte aber 1969 einen großen Teil des historischen Kerns. Was daraus entstand, nehmen wir als ein Mischmasch aus „allem Möglichen“ wahr:
aus Alt und Neu, aus Bunt und Grau, aus Schönem und Schnödem.
Trotz Eismeerkathedrale, Bibliothek, Polaria“und der neuen Skyline am Hafen wird Tromsø wohl keinen Wettbewerb im Städtbau gewinnen.
Aber, wo man auch ist, ob in der Fußgängerzone der Innenstadt oder im Parkhaus der Megashoppingmall auf der anderen Seite der Insel, überall bleibt der Blick an der umwerfenden Kulisse hängen:
schneebedeckte Berge, soweit das Auge reicht und davor das je nach Lichteinfall changierende Blau des Fjords. Oho!
Womit es trumpft, weiß die Stadt auch durchaus zu vermarkten: An jeder Ecke wird der Gast zu Skitouren, Schlittenhundefahrten, Whalewatching, Nordlichtsafaris oder zu einem Besuch bei den Sami geladen. Mit dieser Vielfalt an möglichen Aktivitäten, mit seinen Museen und kulturellen Angeboten ist Tromsø unumstritten DIE Metropole des Nordens, das Paris des Nordens ist es vielleicht nicht unbedingt.
Aber das macht überhaupt nichts!
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Famille DEMARCQ (Sonntag, 30 April 2023)
Oh ...
Contents nous aussi de vous voir réchauffés par quelques rayons de soleil !
Vos reportages sont toujours aussi passionnants et que dire de vos portraits (rencontres) que je lis toujours avec avidité .
Profitez bien du soleil de minuit .
Heinz (Donnerstag, 04 Mai 2023 20:57)
So krass anders, als bei uns, herrlich